Liebesbrief

Heute habe ich Lust Mir einen Liebesbrief zu schreiben, den du mich inspiriert hast. Wahrscheinlich sollte er eher für dich sein aber er bleibt anonym oder ohne Empfänger. Das ist absolut unwichtig. Und der Grund warum das so ist, ist weil es darum geht Gefühle wahrzunehmen, die einladen das Leben intensiver zu empfinden...vielleicht bist du meine beste momentane Ausrede um mein Herz durch dich zu öffnen, vielleicht ist mein Wunsch dich zuerst als Mensch zu begegnen größer als jede Kontraindikation. Menschen begegnen...wie notwendig das ist. In die Augen zu gucken und eine neue Welt entdecken...wenn diese Augen auch noch erlauben daran teilzunehmen, dann ist der Sinn des Augenblickes schon entdeckt...

Der Moment hat keine Zeit um sie zu vergäuden. Es gibt nur ein Jetzt oder verpasste Gelegenheiten. Vielleicht habe ich dich früher in diese Letzte Kategorie eingestuft, aber irgendwann, nachdem der Sturm des Besitzergreifendes vorbei war, habe ich gemerkt, dass du da bist: Mit deinem Blick, der lächelt wenn er mich anschaut, oder wenn deine Hand über meinen Hals streift...ja, ich weiß, ich suche mir die Momente aus...und die sind im Kontrast, schön. Unser Humor, der sich dazu eignet Brücken zu bauen. Und der Abschied spielt sich in mir wie ein ganz langsamer Film ab. Ich beobachte deine Mimik während du weggehst, deine Hände ...und alles was man nicht sehen kann aber sich trotzdem im  Raum ausbreitet als würdest du ein Teil von Dir bei mir lassen, für diese Zeit an der ich nicht mag mein Lebenselixir herzugeben. Das nehme ich alles wahr und meistens tue ich es, wenn das Geschehen verstreicht...Macht nix, die Essenz bleibt mir erhalten. Heute empfinde ich tief, obwohl ich dachte der Abstand würde seine Wirkung zeigen und mich von dieser Intensität lösen...hat er aber nicht. Und obwohl du wahrscheinlich nicht entbährlich bist, möchte ich dich nicht missen. Vieles könnte anders sein. Die Realität hätte sich anders gestalten, das Leben hätte mir andere Wege zeigen können, aber hier stehen wir, wie zwei Schatten am Rande unseres Empfindens … als hätten wir keine Wahl. Du kommst und gehst, wie Ebbe und Flut. Hinterlässt ein Chaos blauer Unnahbarkeit, das mich verwirrt. Dann bringst du deine Liebe mit Ausrufezeichen zum Ausdruck und alles nimmt wieder seinen Lauf. Es war nicht immer so. Erstmal war da kein Platz für dich. Zwar in meinem Leben, aber nicht in meinem Herzen, nicht in meiner Lust. Wir sind wahrscheinlich so sehr verschieden … das ist nicht zu übersehen … was ist das, frage ich mich ständig! Woher kommt diese Neugier mehr von dir erfahren zu wollen? Wann ist sie entstanden? Wer hat sie hier hereingebracht? Du warst du, Ich war Ich und die Welt war in Ordnung, alles war an seinem Platz. Könnten wir nur für einen Augenblick alles vergessen, was uns hindert und auf Entdeckungsreise gehen? Sei es nur durch den Duft eines müden Nachmittags der uns begleitet oder den Gesang einer Amsel, die uns mitteilt, dass der Tag beginnt. Ich weiß nur, mich wird es nicht immer geben, schon gar nicht in so einer schönen Hülle. Und irgendwann werde ich dich vergessen, auf die eine oder andere Weise, sei es, weil mein Verfallsdatum schon abgelaufen ist oder,  weil jemand anders deine unverbindliche Platzempfehlung eingenommen hat.